Knappe Funkfrequenzressourcen stören Musik- und Kulturbetrieb

Drahtlos-Mikrofonausrüstungen im Milliardenwert durch neue Wireless LAN-, DVB-T- und Handy-TV-Anwendungen in Frage gestellt

SOMM e.V., Organisation der deutschen Musikinstrumente- und Musikequipment-Branche, ist Mitglied im „Arbeitskreis (AK) Professionelle Mikrofon-Systeme" der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE). Der Arbeitskreis fordert den gesicherten Erhalt und Ausbau bestehender Frequenzen im so genannten 'UHF'-Bereich für den Betrieb drahtloser Mikrofone. Im Rahmen der ZVEI Konferenz „Frequenznutzung durch drahtlose Mikrofone“ während der Internationalen Funkausstellung in Berlin wurde eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, die als Forderungskatalog für Politik, Industrie und für den Auftritt auf nationalen und internationalen Gremien zum Thema Frequenznutzung dienen soll. Für SOMM gilt es, das Musizieren in allen Ausprägungen als wertvolles Kulturgut des Menschen zu schützen und mit Hilfe des Einsatzes von Drahtlos-Mikrofonie weiterhin die nötige Bühne zu verschaffen. Als Förderer des aktiven Musizierens werden bei der SOMM der Durchsetzung des Forderungspakets und dem Ziel einer ökonomisch sinnvollen Neuverteilung der UHF-Ressourcen hohe Priorität beigemessen.

Ein nächster Meilenstein für den AK Professionelle Mikrofon-Systeme wird die World Radiocommunication Conference 07 (WRC) vom 22. Oktober bis 16. November in Genf sein, wo die Weichen für die entscheidende Frequenzvergabe auf der WRC11 gestellt werden sollen. Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums werden auf dieser alle drei bis vier Jahre stattfindenden Weltfunkkonferenz den aufgestellten Forderungskatalog berücksichtigen.

Im Rahmen des Arbeitskreises Professionelle Mikrofonsysteme möchte SOMM in erster Linie ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit und bei den betroffenen Anwendern dafür schaffen, dass Frequenzressourcen für den Betrieb von Drahtlos-Mikrofonie freigehalten beziehungsweise künftig sogar ausgebaut werden müssen. „Da es bis auf weiteres keine Alternativen für diese Frequenzen im Mikrofonbereich gibt, hätte die Einschränkung oder Verschiebung unabsehbare Folgen für Kultur und Gesellschaft“, erläutert Garry Baumeister, Geschäftsführer der SOMM e.V..

Die Drahtlos-Mikrofontechnik erlaubt in der kreativen Darbietung von Musik und Kultur sowie in der Inszenierung jeglicher Veranstaltungen eine Ausdrucksfähigkeit und Intensität, die von der Gesellschaft inzwischen als völlig normal angesehen wird. Veranstalter jeglicher Art (Kultur in allen Facetten, Politik, Behörden, Medien/Sender, Medienproduzenten) nutzen drahtlose Mikrofontechnik ganz selbstverständlich.

Die derzeit verwendete professionelle Drahtlos-Mikrofontechnik nutzt bisher den Ultrahochfrequenzbereich (UHF) von 790-814 und 838-862 MHz in Einklang mit sogenannten Primäranwendern wie TV-Sendeanstalten oder staatlichen Institutionen. Daher wurde niemals ernsthaft in Erwägung gezogen, dem Einsatz der professionellen Drahtlosmikrofonie einen Primärnutzungsstatus zuzugestehen beziehungsweise fest reservierte, exklusive Frequenzbereiche einzuräumen.

Schlagworte wie „Frequenzversteigerung“ (Beispiel UMTS), neue digitale Sender und Programme, die Vorhaben der Medien- und Telekommunikationsunternehmen, sich neue Verbreitungswege für ihre Sendeinhalte und Dienste mittels drahtlosem Internet-DSL-Zugang, DVB-T und DVB-H zu schaffen, machen eine effektive und störungsfreie Nutzung des UHF-Bereichs für alle Beteiligten zunehmend schwierig und bedrohen die Nutzer gängiger Drahtlos-Mikrofonsysteme.

„Wir sollten uns alle deutlich vor Augen führen, dass am Anfang jeder Produktion von Medieninhalten das Mikrofon als Wandler von Schall in elektrische Signale steht. Oder anders gesagt: Ohne Tonübertragung und -aufzeichnung mittels gängiger Drahtlos-Mikrofontechnik gäbe es keine moderne Medienproduktion oder Live-Darbietungen“, richtet Baumeister abschließend seinen Appell and die Öffentlichkeit.